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Wetzlarer Neue Zeitung
Montag, 24.02.2003 – Seite 10

Autobahnabfahrt Wetzlar Ost direkt unterhalb des Dünsbergs – aus 1000 Fotos ein Gesamtbild gemacht

Till Schürmann vereint Kreativität und die Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung

Von Martin Lugauer (0 64 41) 95 91 92 m.lugauer@mail.mittelhessen.de

Wetzlar/Gießen. Direkt unterhalb des Dünsbergs führt die Autobahnabfahrt Wetzlar Ost vorbei. Als wären sie einen Steinwurf entfernt, erheben sich Vetzberg und Gleiberg, an deren Fuß die Lahn vorbeifließt. Und direkt am rechten Ufer liegt das Liebig-Museum. Das Foto, anscheinend bei strahlendem Sonnenschein entstanden, zeigt all die landschaftlichen und architektonischen Schönheiten, die unsere Gegend so liebenswert machen. Das Foto entstammt den Fähigkeiten von Till Schürmann und belegt die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung.

Denn sein "Bild" sind eigentliche Dateien, das Ergebnis aus 1000 Fotos, die er vor Ort mit seiner Digitalkamera geknipst hat und die er dann am Computer bearbeitete.

Der 30-Jährige ist momentan Student und freiberuflicher Medienproduzent. Eigentlich sollte er nur das Programmheft für die Diplomfeier der Gießener Psychologen gestalten.

"Bei nur drei Programmpunkten", dachte sich der Heuchelheimer, "ist das nicht so einfach." Und so sorgte er für Beiwerk in Form einer Art Endlos-Bild, in dem er ganz persönliche Eindrücke aus der Stadt Gießen verewigte.

Jetzt steht das Motorrad seines Kumpels auf der Lahnbrücke, ein stadtbekannter Protestler hält seine mahnenden Schilder auf dem "Elefantenklo" in die Höhe und die Häuser und Wohnungen seiner Freunde und Bekannten fügen sich zu neuen Straßenzügen.

Durch Zufall stieß Schürmann auf einen Wettbewerb des Software-Entwicklers "Adobe Photoshop", der auf diese Weise zeigen wollte, wie kreativ die Anwender mit dem Programm umgehen.

Nun erhielt Schürmann die Nachricht, dass er unter rund 1000 Einsendern aus der Bundesrepublik und dem deutschsprachigen Ausland mit seiner Gießen-Collage den ersten Preis gewonnen hat. Am 8. Mai fährt er nach Berlin, wo die besten Arbeiten und damit auch sein Werk im Willy-Brandt-Turm ausgestellt werden.

Sein Gewinn steht noch nicht fest: Schürmann hat als erster Zugriff auf die Preise, die Adobe ausgelobt hatte.

Der Jury, in der auch Mitarbeiter von Computer-Zeitschriften saßen, gefiel Schürmanns Liebe zum Detail und sein Geschick, trotz der unterschiedlichen Ursprungsfotos ein auch perspektivisch korrektes Gesamtbild zu schaffen. So wirft zum Beispiel das Motorrad ganz korrekt seinen Schatten auf den Bürgersteig.

Schürmann ist Diplom-Psychologe, studiert momentan Wirtschaftswissenschaften und ist als Mediengestalter ein Profi. Für die Aßlarer Firma Pfeiffer Vacuum zum Beispiel schuf er eine Computer-Animation, die die real nicht film- und darstellbaren Produkte in Aktion zeigt.

Angeregt von seiner Arbeit für die Diplom-Feier könnte er sich auch für andere Städte ein ähnliches Werk vorstellen, dass in einem Bild alle Sehenswürdigkeiten zusammenfasst. Auch als Geburtstagsgeschenk ließe sich Schürmanns Bilder-Zauber vorstellen, quasi das gesamte Leben des Jubilars in einer einzigen Computerdatei. Man könnte, so hat er sich schon überlegt, die ersten Lebensjahre in schwarzweiß darstellen und dann langsam farbig werden. Schürmann: "Diese Art des Bildermachens ist fast schon zu meinem Hobby geworden. Mir gefällt die Kombination aus Technik und Ästhetik."

Kontakt: Till Schürmann, Schillerstraße 12, 35452 Heuchelheim, (0641) 960 90 848 oder 0172-6574169. Weitere Infos im Internet unter www.triphos.com.

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